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La Cadière d’Azur – eine vertraute Liebe

La Cadière d’Azur – eine vertraute Liebe

Bandol-Liebhaber Walter Feuz weiss nicht mehr, wann er das erste Mal in La Cadière d’Azur war. Seither kehrt er aber immer wieder zurück. Sein Reisetipp ist in Wahrheit eine Liebeserklärung.

Walter Feuz – Ich kann nicht mehr genau sagen, wann ich das erste Mal nach Südfrankreich – genauer gesagt in das Departement Var – gefahren bin. Ich vermute, dass seitdem bald 20 Jahre vergangen sind. Mittlerweile sind wir als Familie beinahe jedes Jahr in diese faszinierende Region gereist. Mit jedem Mal sind uns der Duft und das Licht vertrauter geworden. Von Frühsommer (Juni) bis Herbst (Oktober) haben wir dabei alle Monate sicherlich einmal erlebt. Ich könnte hier nicht sagen, welche Jahreszeit mir dabei am besten gefallen hat. Natürlich ist die Region von Mitte Juli bis Ende August touristisch sehr beliebt. Aber auch in dieser Zeit gibt es viele Möglichkeiten und zahlreiche Orte, wo man seine Ruhe hat.

Ein mittelalterliches Städtchen zum Verlieben

Der Rückzugsort, wo wir auch in der Hochsaison unsere Ruhe haben, heisst La Cadière d’Azur. Der Name klingt wie Musik in den Ohren. Auf einer Anhöhe gelegen und etwa 10 Kilometer von der Mittelmeerküste entfernt, thronen die beiden «Schwesterdörfer» La Cadière d’Azur und Le Castellet. Das grosszügige Haus, das wir jeweils bewohnen, liegt am Rand des malerischen mittelalterlichen Städtchens. Von der Terrasse aus hat man einen grossartigen Blick auf die umliegenden Hügel, an deren Hängen die Reben für die feinen Bandol-Weine reifen. Nach Südwesten öffnet sich der Blick auf das Mittelmeer. Hier liegen der weite Sandstrand von Les Lecques und der Hafen von La Ciotat.  

 

 

La Cadière d’Azur ist zum Verlieben! Hier finde ich noch jene urtümliche Bäckerei, welche im Holzofen das feine Gebäck zubereitet. Oder die Metzgerei, die nicht jeden Tag das Gleiche anbieten kann, da nicht alles jeden Tag frisch angeliefert wird. Die kleinen Boutiquen und Künstlerläden sind nicht nur für meine Frau einen Besuch wert. Der Begriff «artisanal» beschreibt treffend, wie die Produkte und das Angebot auf mich wirken: handwerklich eben. Das tut gut. Dem globalisierten Massenangebot, welchem wir in allen grösseren Städten begegnen, wird durch die lokale Handwerkskunst und durch das breite kulinarische Angebot erfolgreich die Stirn geboten. Für diese Qualität und für diese Lebensart lohnt es sich alleweil, ein paar Euros mehr auszugeben.

 

 

Morgendliches Spektakel unter Platanen

In und um die Hauptstrasse «Avenue Gabriel Peri» spielt sich das Leben ab. Wobei der Begriff «Hauptstrasse» etwas hoch greift. Es ist eine breitere Gasse. Eine Einbahnstrasse zudem. Bei den morgendlichen Warenanlieferungen für die Geschäfte kommt es nicht selten vor, dass ein Dutzend Fahrzeuge warten müssen. Meist nehmen die Wartenden das Ganze gelassen hin, denn es gibt nun mal keine Alternative. Dieses reale Schauspiel verfolgt man idealerweise von der Bar Central aus, bei einem feinen Espresso und unter den Platanen.

Beim Schreiben dieser Zeilen spüre ich, wie die Vorfreude auf den nächsten Besuch von La Cadière d’Azur zunimmt, wie die Sehnsucht steigt. Eine vertraute Liebe ist eben auch eine beständige Liebe.

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