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Ein sanfter Herkules

Ein sanfter Herkules

Alain Pascal von der Domaine Gros’Noré ist kräftig und eigenwillig, hat aber auch eine sanfte Seite. Genau wie seine Weine.

Würde es Alain Pascal nicht schon geben, schrieb der «Wine Spectator» letzten Mai, müsste ein französischer Filmemacher ihn wohl erfinden. Pascal, 62 Jahre alt, verkörpert so ziemlich alles, was man sich unter einem Winzer im Süden Frankreichs vorstellt: stark und braungebrannt, mit prüfenden Augen unter buschigen Brauen und grossen, rauen Händen, die früher im Boxring zum Einsatz kamen und heute, mit viel Fingerspitzengefühl, an seinen Rebstöcken. Ein Herkules der Provence, wird Pascal auch mal genannt. Und besucht man ihn auf seinem Weingut Gros’Noré, versteht man schnell warum.

Der ursprüngliche Noré

Gros’Noré, auf Deutsch «dicker Noré», war der Spitzname von Pascals Vater Honoré. So hatte man den Weinbauern mit der imposanten Statur von seinen Namensvettern unterschieden. Es war Noré, der Pascal in die Geheimnisse der Weintraube einweihte. Jahrelang baute die Familie Wein an und verkaufte die Ernte den altehrwürdigen Weingütern Ott und Pibarnon. Dem charaktervollen Hauswein, den sie dabei für den eigenen Konsum produzierten, gaben sie nie einen Namen.

 


Alain Pascal und sein Vater Honoré

 

Ein eindrückliches Debut

Als Pascal nach dem Tod seinen Vaters einen eigenen Weinkeller baute, widmete er ihn dem Mann, der ihm die Liebe zum Land und die Freude an einer sauber verrichteten Arbeit weitergegeben hatte. 1997 füllte Pascal die ersten Flaschen Gros’Noré ab. Er hatte die Trauben so lange wie möglich reifen lassen, nur einheimische Naturhefe benutzt und nicht gefiltert. Das Resultat waren besonders intensive Rotweine, die in ihrer Eigenwilligkeit für Aufmerksamkeit sorgten.

Bald schon schrieben grosse Publikationen wie die «Revue du vin de France» und «Gault et Millau» über das junge Weingut. Pascal musste den Weinkeller ausbauen. Und weil er keine halben Sachen macht, errichtete er gleich noch eigenhändig einen grosszügigen Saal für Events.

 


Das Weingut GrosNoré

 

Die One-Man-Show

«Eigenhändig», das ist bei Pascal wörtlich zu verstehen. Von den akribisch gepflegten Rebstöcken auf seinen 16 Hektaren in La Cadièred’Azur, über den Weinkeller, wo die Trauben mit möglichst schonenden Methoden weiterverarbeitet werden, bis hin zum selbsterlegten Wildschwein, das er seinen Gästen gern mal zum Abendessen zubereitet; in allem stecken sorgfältige Handarbeit und eine Liebe zum Detail, die man auf den ersten Blick vielleicht nicht vermuten würde.

Dabei versteht man Alain Pascal wohl am besten, wenn man von seinen Weinen probiert hat. Unter der anfänglichen Fülle und Kraft eines Gros’Norés versteckt sich nämlich immer auch ein vielschichtiger Wein von grossem Charakter und aussergewöhnlicher Tiefe. 

 

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